Vieles, was Sie derzeit stemmen müssen, erfordert Neuorganisation, Ideenreichtum und Kraft, ohne dabei auf evetuelle Unterstützung durch Großeltern und Freunde zurückgreifen zu können? Sie arbeiten in Ihrem Beruf, beschulen die Kinder und kochen für sie, schmeißen den Haushalt und gehen einkaufen? Kleinigkeit! Aber anstatt abends bei einem Glas Wein mit Freunden entspannen zu können, drucken Sie die Schulaufgaben der Kinder für den nächsten Tag aus und arbeiten zu Ende, was tagsüber aufgrund ständiger Ablenkung noch liegen geblieben ist? Oder Sie sind einfach nur frustriert, weil Ihr Sportkurs nicht stattfindet und das schlechte Gewissen deswegen zusätzlichen Stress macht? Vielleicht sind Sie sogar viel existenzieller bedroht, weil es momentan nicht möglich ist, Ihren Job so weiterzumachen wie vor Corona. Am Ende trägt auch jeder sein eigenes Päckchen, auch wenn wir uns gegenseitig viel Mut zusprechen können und ein vertrautes Gespräch mit einem lieben Menschen uns entlastet und jede Form der Anteilnahme Hoffnung weitergibt. Da bleibt für jeden in den stillen Momenten ein mehr oder weniger dunkler Schatten, in denen der Verlust der liebgewonnenen Gewohnheiten, die Sehnsucht nach dem Einen oder der Gemeinschaft, das Bewusswerden von Einschränkungen und Entbehrungen unseren Blick verhüllt und sich wie ein schwerer Mantel auf unsere Schultern legt. Sie können sich ablenken, sie können ihn abschütteln durch Optimismus und Kreativität. Sie können sich glücklich schätzen, wenn Ihre innere Überzeugung, das richtige zu tun, konform geht mit den Möglichkeiten Ihrer situativen Anpassung. Aber Sie dürfen sich auch eingestehen, dass Verzicht schwer fällt, dass er traurig stimmt, dass Sie sich manchmal hilflos fühlen oder sogar bedroht. Ich verstehe langsam jede Form von Frust, es sind Herausforderungen, die uns zwar flexibel werden lassen, aber auch zermürben und nerven können. Aber vielleicht gelingt es Ihnen auch, in so einem Moment das Potential ganz persönlicher Freiheit zu empfinden. Dafür frei zu sein, bestimmte Dinge auch mal ganz anders machen zu können, Alltagssachen eben. Das, was bisher ganz selbstverständlich von Ihnen erledigt wurde, darf dann nocnmal in den Verteiler zurück. Vielleicht wollen Sie es anders oder von einem Anderen gemacht sehen. Was meinen Sie? Oder könnte man es schlicht - sagen wir mal - weglassen?